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Hockey Huttwil vs EHC Thun 1:4
Gegen Thun verloren – na und?
Ein starkes Thun lässt den enttäuschenden Huttwilern nicht den Hauch einer Chance. Eine bittere 1:4 (0:2, 0:2, 1:0)-Niederlage. Am Samstag wird sich im Campus Perspektiven gegen Franches Montagnes zeigen, ob es bloss ein „Betriebsunfall“ war.
Die Antwort auf die Frage, was mit Hockey Huttwil los war, finden wir eher bei Thuns Trainer Daniel Steiner als bei Huttwils Coach Daniel Bieri. Die Thuner hatten am Samstag gegen Schlusslicht Wetzikon erst in der Verlängerung doch noch gewonnen (5:4). „Vor dem Spiel in Huttwil habe ich eine klare Ansage gemacht: Was soll das Gerede, wir seien ein Spitzenteam? Es ist jetzt Zeit, zu liefern und zu beweisen, dass wir tatsächlich ein Spitzenteam sind.“ Und genau diesen Beweis traten Daniel Steiners Männer in Huttwil an: Sie waren von der ersten Sekunde an bereit. Sie spielten geradliniger, entschlossener. Sie waren bissiger, schneller und schlauer. Sie hatten viel mehr Energie. Sie liessen den Huttwilern weder Raum noch Ruhe. Selbst in Hochform hätte Hockey Huttwil gegen dieses „aufgeputschte“ Thun grösste Mühe gehabt. Die Niederlage ist also auch der Qualität des Gegners zuzuschreiben.
So entwickelt sich ein schnelles, durchaus unterhaltsames aber letztlich einseitiges Spiel, das spätestens bei „Halbzeit“ beim Stande von 0:2 und dem ersten missglückten Powerplay (ohne einen Abschluss) der Huttwiler entschieden ist. Dazu kommt, dass Stéphan Künzi (33), der wehrhafte Goalie-Saurier mit er Erfahrung aus mehr als 350 Partien in der höchsten Amateurliga ausgerechnet gegen Huttwil stets sein bestes Hockey zelebriert – und dann ist er fast nicht zu bezwingen.
Nach dem kuriosen vierten Gegentreffer – der Puck prallt vom Pfosten zurück an den Rücken von Kevin Liechti und dann ins Tor – wechselt Daniel Bieri nach 29:29 Minuten den Torhüter. „Kevin Liechti trifft an den vier Gegentreffern keine Schuld. Ich habe ihn vom Eis geholt, um noch einmal ein Zeichen zu setzen.“ Siro Nicola Wyss gelingt es, sein Tor reinzuhalten. Die Huttwiler gewinnen die zweite Hälfte 1:0. Das bedeutet: Sie retten in einem missglückten Spiel immerhin die Ehre.
Daniel Bieri sagt, eine vertiefte Analyse dieser Niederlage bringe nichts. „So ein Spiel kann im Laufe einer Saison passieren und jeder weiss, dass nun am Samstag eine Reaktion gefordert ist.“ Und so lässt sich die 1:4-Pleite gegen Thun am besten nach dem, Motto verarbeiten: Gegen Thun verloren – na und? Am Samstag kommt der HC Franches Montagnes, beheimatet in Saignelégier um 17.30 in den Campus Perspektiven. In Saignelégier wird französisch parliert und so passt ein Spruch aus dem Welschland treffend zur Situation der Huttwiler nach dem 1:4 gegen Thun: „Reculer pour mieux sauter“ („Ein Schritt zurück, um dann umso weiter springen zu können.“). In diesem Sinne war die Niederlage gegen Thun ein Schritt zurück und nun haben die Huttwiler für das Spiel gegen Franches Montagnes gehörig Anlauf genommen. Die erste Begegnung in dieser Saison endete am 23. Oktober auswärts 3:5 (1:2, 1:1, 1:2) mit einer Niederlage. Liga-Topskorer Timo Braus musste sich damals mit einem Assist zufriedengeben. So wie am Mittwoch gegen Thun. Mit dem Assist zum Ehrentreffer kommt er nun auf 32 Skorerpunkte (14 Tore/18 Assists), einen Punkt vor Arnaud Schnegg (13 Tore/18 Assists), dem schnellsten „Schnegg“ des Juras und besten Skorer von Franches Montanges. „Ein Skorerpunkt ist schön für die Statistik“ sagt Timo Braus. „Aber mehr nicht – wir haben verloren, das zählt.“ Am Samstag kommt es also zum Duell zwischen den beiden punktbesten Spielern der Liga. Sie könnten Hockey-Zwillinge sein: Ungefähr gleich klein (Schnegg 174 cm/Braus 177 cm), gleich alt (24) und beide schnelle, flinke „Kufentiere“, die am besten sind, wenn sie das Spiel über die Aussenbahnen dominieren. Der Ausgang des Spiels und dieses Duells ist ungewiss. Sicher ist nur: Die Unterhaltung wird grandios sein.
Klaus Zaugg
Headcoach Daniel Bieri, Hockey Huttwil
Headcoach Daniel Steiner, EHC Thun



















