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Was für eine Gala-Vorstellung von Huttwil

MyHockey League, Playoff-Viertelfinal: Hockey Huttwil – HC Franches-Montagnes 3:0 (0:0, 2:0, 1:0)

Hockey Huttwil hat den Charaktertest bestanden. Und wie: Nie in den 60 Minuten des fünften und entscheidenden Viertelfinalspiels schien die Bieri-Truppe in Gefahr. Mit grossem Biss von der ersten Sekunde weg zeigte Hockey Huttwil eine sehr souveräne Leistung und spielt ab Samstag im Playoff-Halbfinal gegen Seewen.

Von Stefan Leuenberger, Unter-Emmentaler

Hymnischer und mitreissender Symphonic-Heavy-Metal von «Imperial Age» donnerte über die Boxen, als die Gladiatoren von Hockey Huttwil am Dienstagabend zum entscheidenden Viertelfinalspiel auf das Eis glitten. «See the earth at the peak of it’s glory» wurde gesungen. Und die 709 Besuchenden erlebten in der Folge tatsächlich Hockey Huttwil auf dem Höhepunkt seiner Pracht. «Absolut überzeugend. Souverän», fasste der Bieler NLA-Spieler Luca Christen aus Huttwil die Partie kurz, aber passend zusammen. Der Huttwiler, der mit Biel anstelle der SCL Tigers die Play-Ins der NLA erreicht hat, war – wie viele andere aktuelle und ehemalige Eishockeygrössen – bei Huttwils Galaauftritt im Campus-Stadion live dabei.

Diskussionslos überzeugend
Vom ersten Puckeinwurf an war klar erkenntlich, mit welchem Willen und Biss die Huttwiler ans Werk gingen. Das Team bestand den nicht ganz druckfreien Charaktertest 100-prozentig. Bei jedem Zweikampf und jeder Defensivaktion war überdeutlich zu sehen, welches der beiden Teams für diesen Halbfinal-Einzug mehr brennt. Zwar gestaltete sich die Partie mangels Tore zu Beginn spannend. Nie hatten die Huttwiler Fans aber das Gefühl, dass an diesem Abend etwas schief gehen könnte. Die Schwarzen waren den Gelben in allen Belangen überlegen. Zu überzeugend war das Gebotene von Hockey Huttwil. «Huttu»-Trainer Daniel Bieri lieferte ein weiteres Muster seines Könnens, indem er sein Team absolut perfekt auf die «Belle» vorbereitet hatte.

Doppelschlag von Robin Nyffeler
«Élan» der finnischen Symphonic-Metal-Band «Nightwish» dröhnte aus den Boxen. Wie passend. Hockey Huttwil kämpfte auf dem Eis mit unglaublichem Elan. Wenn es im Startdrittel etwas zu bemängeln gab, dann einzig die Chancenauswertung. Heikel gestaltete sich die Situation für Huttwil einzig nach der Disziplinlosigkeit von Gre­gory Felder, der in der 24. Minute einen Jurassier mit einem Faustschlag ins Gesicht niederstreckte. In dieser Unterzahl hätte die Partie kippen können. Doch Huttwil blieb souverän. Die eine Unbeherrschtheit blieb ohne Folgen. Und im weiteren Verlauf hielten sich die Huttwiler auch wieder an die von Trainer Daniel Bieri so oft gepredigte disziplinierte Spielweise. Wenig später konnte Robin Nyffeler nach einer Traumvorlage von Nico Gurtner problemlos zur längst fälligen Blumen­städter Führung einschieben. Nur gut vier Minuten nach der Führung profitierte Huttwil von einem Stockbruch eines Franches-Spielers in der Spielfeldmitte. Nach dem flink lancierten Angriff avancierte der waschechte Huttwiler Robin Nyffeler zu einem der beiden Matchwinner. Der 24-jährige Stürmer mit der Nummer 21 erzielte auch den zweiten Huttwiler Treffer. Wenig später hätte Yannick Lerch den Sack bereits zumachen können, als er alleine auf den Franches-Goalie ziehen konnte. Wie sehr Huttwil an diesem Abend mehr Power auf das Eis brachte, zeigte die Nummer 11. Mit grossem Speed umkurvte Joel Bieri die Franches-Defensivabteilung mit einer tänzerischen Leichtigkeit. Sein endlos scheinendes Riesensolo blieb allerdings unbelohnt. Franches Arnaud Schnegg, bester Spieler der MyHockey League, zeigte den ganzen Abend über keinen ähnlich guten Move.

Better than all the rest?
Im Schlussdrittel sorgte Timo Braus mit dem dritten Torerfolg des Heimteams nach knapp 44 Minuten für die definitive Entscheidung. Auch in der langen Phase ohne Torhüter und mit sechstem Feldspieler trat Franches zu wenig zwingend auf respektive stand die Huttwiler Defensive felsenfest. Und was auf das Gehäuse kam, wurde zur Beute von Siro Nicola Wyss. «Er zeigte eine überragende Leistung», lobte Luca Christen. Völlig nachvollziehbar wurde der 22-jährige Melch­nauer nach der Partie als bester Spieler ausgezeichnet. Hockey Huttwil siegte in der alles entscheidenden Partie auf beeindruckende Weise und kann die schöne Playoffzeit weiter leben. Ab Samstag wartet in der Halbfinal-Serie der Qualidritte EHC Seewen. Um 22.10 Uhr dröhnte in der Campus-Eishalle der grosse Tina-Turner-Hit «Simply the best» aus den Boxen. Passend. Ob es sogar «better than all the rest» werden kann, hat Hockey Huttwil in den eigenen Händen respektive Stöcken.

Matchtelegramm: 5. März. – Campus Perspektiven, Schwarzenbach/Huttwil. – 709 Zuschauende. – SR: J. Zbinden, S. Conrad/G. Muggli. – Tore: 28. R. Nyffeler (N. Gurtner) 1:0. 32. R. Nyffeler (N. Gurtner, R. Bieri) 2:0. 44. Timo Braus (N. Waber, F. Haldimann) 3:0. – Strafen: Huttwil 4x 2 Minuten; Franches 3x 2 Minuten. – Huttwil: S. N. Wyss; M. Minder, R. Bruni; T. Braus, N. Waber, F. Haldimann; N. Gurtner, R. Bieri; Y. Lerch, J. Bieri, R. Nyffeler; G. Felder, M. Schwegler; M. Ruch, S. Hess, M. Meyer; T. Nyffeler, R. Trachsel; J. A. Weber, J. Lanz, N. Gredig.

 

 

Headcoach Daniel Bieri, Hockey Huttwil

 

 

Verteidiger Even Helfer, HC Franches-Montagnes


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