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Leidenschaft alleine schiesst keine Tore

Zwei Tore in drei Spielen. Das genügt einfach nicht, um in den Final zu erreichen.

von Milena Zaugg

Für Hockey Huttwil hiess es Heute Abend: Gewinnen oder ab in die Sommerferien.
Für den amtierenden Vizemeister lief es diese Saison nicht so charmant, wie letzte. Geführt wie eine Frau beim Walzertanz erreichten die
Oberaargauer den Final gegen Basel und verloren jedoch das fünfte Spiel Auswärts. Cheftrainer Daniel Bieri war nach der 1:4 Heimniederlage nicht etwa laut in der Kabine. So sagte er seiner Mannschaft: „Ich bin Stolz auf unsere Leidenschaft“ Doch da wusste noch niemand: Leidenschaft alleine schiesst keine Tore. Auch am Montagstraining habe der 44-jährige Entlebucher nichts geändert: „ Unser Training war genau gleich wie die anderen Trainings in den Playoffs. Mit einem neuen Input für unser Spielsystem. Wir müssen die Aktionen besser voraussehen und die richtigen Entscheidungen treffen, welche wir dann mit viel Überzeugung und mit letzter Konsequenz umsetzen“. Hockey Huttwil hatte in den letzten zwei Spielen gerade mal EIN Tor erzielt. „Wir müssen jetzt wieder mehr und vor allem mit Überzeugung den Abschluss finden“

1109 Männer, Frauen und Kinder merkten schon zu Beginn des ersten Drittels, das Hockey Huttwil muss, und Thun kann. Die Gastgeber haben sehr schnelle Spieler, welche die Huttwiler zwar auch haben, aber die ihr Potenzial diese Saison noch nicht so ausschöpfen konnten. Doch die Oberaargauer spielten schon zu Beginn mit Leidenschaft: Legten sich in die Schüsse, checkten links und rechts. Doch die Hockeygötter waren nicht wirklich mit den Oberaargauern. Der EHC Thun hat sehr schnelle Spieler, ein flinker Torhüter und konnten fast jeden Zweikampf gewinnen. So dauerte es nicht all zu lange und die Berner Oberländer besiegten Torhüter Kevin Liechti in der 9. Minute zum 1:0. Wenigstens hatte der Konzentrationsfehler (zu viele Spieler auf dem Eis) keine Konsequenzen für die Huttwiler. Einige Zuschauende sagten später, das 1:0 wäre haltbar gewesen: Kevin duckte sich zu früh und der Puck flog quasi über seinem Kopf hinweg in das Gehäuse. 1:0 für den EHC Thun.

Hat Hockey Huttwil einen Gegner, welcher sie ausbremst, wird es hart für die Oberaargauer In das Mitteldrittel starteten die Huttwiler deutlich besser. Zwar konnte Simion Studerus , Kevin Liechti bereits in der 25. Minute bezwingen, doch das war mehr Glück als verstand: Es sah aus, als hätte der 25-jährige einen Bigsafe. Doch der Puck rutschte ihm in letzter Sekunde unten durch. 2:0 für die Berner Oberländer. Doch Hockey Huttwil ist nicht ohne Grund der amtierende Vizemeister: 18 Sekunden später der Konter: Joel Bieri verwertete das Zuspiel von Michael Minder zum 2:1 Anschlusstreffer. Die Gäste blieben im Spiel. Das war ein sehr wichtiges Tor. Es war, als hätten die Huttwiler eine Energiespritze bekommen. Ihre Schnelligkeit flammte wieder auf, gewannen wieder mehr Zweikämpfe. Zwar konnten sie im ersten PowerPlay kein Tor erzielen, auf der anderen Seite aber bekamen die Gäste auch keinen Gegentreffer. Jetzt war wichtig: Konnte Daniel Bieri die Spieler in der zweiten Pause „aufbauen“, die richtigen Worte finden, dass diese Mannschaft das Spiel noch umdrehen kann? An der Leidenschaft fehlte es den Huttwilern definitiv nicht. Auch nicht im letzten Drittel. Doch die Hockeygötter waren definitiv nicht im Oberaargau zu Hause. Die Entscheidung viel in der 52 Minute: Das 3:1 durch Gil Reymondin war wie ein Eigentor: Ein Missverständnis zwischen Torhüter Kevin Liechti und Captain Michael Minder. So konnte Gil Reymondin den Puck ins Tor einschieben. Hockey Huttwil kämpfte, probierte, hatte Chancen. Doch genau diese Chancen konnten die Huttwiler nicht in Tore ummünzen. Die gleichen Chancen nutzten die Oberaargauer letzte Saison eiskalt aus um Tore zu erzielen. Wer keine Tore schiesst, bekommt sie halt. Das ist das Spiel auf rutschiger Unterlage. Für die Huttwiler ist die Saison 2022/2023 am Dienstag, dem 14. März um 22:10 Uhr nach dem 1:3 im Grabengut zu Ende gegangen. Ja, sie wollten mehr. Die Enttäuschung ist gross. Aber wir dürfen nicht vergessen: Der Playoff-Final im letzten Frühjahr war ein kleines Hockey-Wunder. Gemessen an den Möglichkeiten der Huttwiler ist ein Halbfinal als Erfolg zu werten.

Ziehen wir Bilanz: Die Playoffs erreicht, das grosse Chur mit den berühmtesten Coaches des Amateurhockeys (Reto und Jan von Arx) im Viertelfinal eliminiert und im Halbfinal an einem sehr, sehr starken Gegner gescheitert: Die Huttwiler durften die Arena nach dem letzten Spiel trotz allem mit erhobenem Haupt verlassen. Es war eine aufregende, zeitweise gar dramatische Saison, die für viel Gesprächsstoff gesorgt hat.

 

 Viedeointerview

Verteidiger #4 Michael Minder, Hockey Huttwil

Headcoach Daniel Bieri, Hockey Huttwil

Verteidiger Simon Studerus, EHC Thun

Headcoach Daniel Steiner, EHC Thun


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    11.12.2024 - 19:45 Uhr - Kunsteisbahn Langenthal
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