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Wir müssen miteinander reden
Die 3:4-Niederlage in Lyss, nach 2:0- und 3:1-Führung, war ein herber Dämpfer und zugleich ein Rückschlag für Hockey Huttwil. Verteidiger Silvan Aebi sieht nach dieser unglücklichen Niederlage Handlungsbedarf: «Wir müssen miteinander reden, damit solche Phasen nicht mehr passieren und wir endlich in der Lage sind, unser Spiel durchzuziehen.» Silvan Aebi, Verteidiger bei Hockey Huttwil, war auch am Tag nach der 3:4-Niederlage in Lyss noch ziemlich sprachlos. Der 21-jährige Solothurner tat sich schwer, Worte zu finden, für das was am Abend zuvor geschehen war. Da führten die Huttwiler in Lyss scheinbar sicher 2:0 und später 3:1. Man schien alles im Griff zu haben und den jüngsten Aufwärtstrend bestätigen zu können. Doch in den letzten Minuten verspielte die Bieri-Truppe alles, kassierte den Ausgleich (56.) und später gar noch das 3:4 (59.), das die Niederlage besiegelte.
Nachdem man zuletzt mit guten Leistungen und Resultaten überzeugte, bedeutete diese unerwartete Niederlage in Lyss einen herben Dämpfer. Statt in der erweiterten Spitzengruppe Unterschlupf zu finden, sind die Huttwiler weiter in den «Strichkampf» um Platz acht involviert. «Ich bin tatsächlich etwas ratlos», bestätigte Silvan Aebi, der weiter feststellte, «dass wir einmal mehr sehr gut gestartet sind, aber im Verlaufe der Partie immer mehr nachgelassen haben.» Lyss sei dadurch besser ins Spiel gekommen. «Und dann haben wir ihnen in der Schlussphase ermöglicht, zu Chancen zu kommen, die sie dann eiskalt ausgenutzt haben», übte Aebi Selbstkritik.
Qualitäten konsequent ausspielen
Silvan Aebi gesteht, dass er sich dieses Verhalten seiner Mannschaft, dass man immer wieder in Phasen gerät, in denen man stark nachlässt, nicht erklären kann. Er vermutet, dass hier ein mentales Problem vorliegt, dass im Hinterkopf der Spieler die Angst vor einem Einbruch latent vorhanden ist. «Plötzlich spielen wir einfach ganz anders», bestätigt er. Für ihn ist deshalb klar: «Wir müssen miteinander reden, damit wir in den kommenden Spielen solche Phasen vermeiden und wir endlich unser Spiel voll durchziehen können.»
Denn wie seine Teamkollegen, ist auch der gelernte Gartenbauer vom Potenzial in der Huttwiler Truppe überzeugt. «Ja, wir verfügen über hervorragende Einzelspieler und auch als Team harmonieren wir gut und sind in der Lage, starke Leistungen abzuliefern.» Man müsse lernen, sich nicht so schnell verunsichern zu lassen, wenn während eines Spieles nicht alles rund laufe. «Vielmehr müssen wir darauf achten, dass wir unsere Qualitäten, die wir haben, konsequent ausspielen.»
Super Erfahrung mit Langenthal
Aebi ist das beste Beispiel dafür, denn der Recherswiler, der seine Eishockey-Karriere in Zuchwil begann, via Langenthal, Biel und Lyss auf diese Saison hin zu Hockey Huttwil stiess, verfügt über grosses Potenzial, das ihm letzte Saison zu elf Einsätze beim Swiss-League-Klub Langenthal verhalf. Für den jungen Verteidiger war dies bislang das Karriere-Highlight wie er sagt: «Ich habe letzte Saison einen grossen Aufwand betrieben und bin dafür belohnt worden. Die Spiele mit Langenthal waren für mich eine einzigartige Erfahrung.» Sie hätten Lust auf mehr gemacht, betont er, doch zu einem Wechsel in die Swiss League kam es vorerst noch nicht.
Doch für Aebi ist dieses Kapitel noch nicht abgeschlossen, obwohl er sich beruflich diesen Sommer selbständig gemacht hat. Zusammen mit seiner Mutter betreibt er in Langenthal «Irenes Polierservice GmbH», ein Unternehmen im Bereich der Autoaufbereitung. Berufliche Selbständigkeit und Eishockeykarriere schliessen sich in der Regel aus, doch Silvan Aebi winkt ab und verweist auf die langjährige Erfahrung seiner Mutter in diesem Business. «Sie verfügt über die entsprechenden Kontakte und ist für die organisatorisch-administrativen Belange zuständig. Zudem arbeite ich nur 50 Prozent im Betrieb mit, die andere Hälfte bin ich in Solothurn noch als Abwart für mehrere Liegenschaften verantwortlich. Dadurch bin ich sehr selbständig und frei in der Gestaltung meiner Arbeitszeit, weshalb ich Beruf und Eishockey ideal aufeinander abstimmen kann. Deshalb wäre für mich auch ein Engagement bei einem Swiss-League-Klub machbar», erwähnt er.
Doch vorerst will er mit Hockey Huttwil weg vom Tabellenstrich. «Wir dürfen jetzt nicht den Kopf verlieren», mahnt er seine Teamkollegen und fügt hinzu: «Wir haben bewiesen, dass wir in dieser Liga fähig sind, mit den Besten mitzuhalten. Diesen Beweis sollten wir nicht nur in einzelnen Spielen, sondern endlich auch einmal konstant über eine Phase von mehreren Partien erbringen.»
Bildlegende: Verteidiger Silvan Aebi ist von der Qualität im Huttwiler Team überzeugt und appelliert deshalb an seine Mitspieler, sich nicht so schnell verunsichern zu lassen, wenn einmal nicht alles rund läuft. (Bild: Marcel Bieri)