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Nicht nur auf dem Papier ein starkes Team
Mit dem Heimspiel gegen den SC Lyss bestreitet Hockey Huttwil eine erste, wegweisende Partie in dieser Saison: Mit einem Sieg gegen den unmittelbar dahinter platzierten Tabellennachbarn können die Huttwiler (Rang 7) den Anschluss an die Spitzengruppe herstellen. Für die Truppe von Trainer Daniel Bieri geht es darum, in diesem Spiel das vorhandene Potenzial auszuschöpfen. Verteidiger Nico Gurtner ist vor der Partie überzeugt: «Wir verfügen nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Eis über ein starkes Team.»
Nach einem harzigen Start hat sich die Mannschaft von Trainer Daniel Bieri in den letzten Spielen gefangen und regelmässig gepunktet. Dennoch entspricht der aktuelle Zwischenrang nicht ganz dem, was man sich bei den Huttwilern erhofft hat und aufgrund des aktuellen Kaders auch möglich scheint. Denn auf dem Papier verfügt Hockey Huttwil über ein starkes Kader, dem ein Rang ganz vorne in der Tabelle zuzutrauen ist. Eine Feststellung, die Verteidiger Nico Gurtner nicht ganz gelten lässt: «Wir verfügen nicht nur auf dem Papier, sondern auch auf dem Eis über ein starkes Team», sagt er keck.
Dass die Mannschaft das vorhandene Potenzial bislang noch nicht restlos ausschöpfen konnte, darüber macht sich der Verteidiger, der auf diese Saison hin von Swiss-League-Klub Olten definitiv zu den Huttwilern stiess, nachdem er bereits letzte Saison einige Partien mit dem Bieri-Team bestritten hatte, noch keine grossen Gedanken. Vielmehr verweist der 26-jährige Verteidiger auf das bisherige Geschehen auf dem Eis: «Es gab noch kein Spiel, bei dem wir chancenlos gewesen wären, im Gegenteil, mit unserem Speed haben wir viele Teams teilweise regelrecht überrollt», macht er klar, dass man zwar vieles richtig, aber nicht alles gut gemacht habe.
Solange man Chancen hat…
Vor dem gegnerischen Tor sei man bislang viel zu wenig kaltblütig aufgetreten, findet Gurtner. Man betreibe einen riesigen Aufwand für ein Tor. «Wer aber wie wir, nur wenige Tore erzielt, der kann eine Partie nicht für sich entscheiden», erwähnt er. Beunruhigt sei er deswegen nicht, weil man sich immerhin in jedem Spiel unzählige Chancen erspiele. Dass diese letzte Saison oftmals von Patrick Meyer verwertet wurden, nach dem Rücktritt des Stürmers nun aber genau ein solcher Akteur fehlt, sieht Nico Gurtner nicht als grundlegendes Problem. «Natürlich hinterlässt ein solch treffsicherer Stürmer immer eine Lücke, aber wir verfügen über genügend Topspieler, die in der Lage sind, diese Lücke zu schliessen», glaubt der Spieler, der seine Karriere in Bern begann und später unter anderem mit Rapperswil in der National League, mit Thurgau und Olten in der Swiss League spielte.
Überhaupt ist Nico Gurtner von dieser Truppe und dem Trainer-Staff überzeugt. «Wir verfügen über einen guten Teamspirit, wir pushen uns gegenseitig und auch im Training arbeiten wir intensiv an unserer Abschlussschwäche und veranstalten kleine Wettbewerbe im Toreschiessen.» Dazu erhielten sie von Trainer Daniel Bieri und seinem Assistenten Alain Sägesser auch die nötige Unterstützung. «Die beiden sind trotz der fehlenden Erfolge zu Beginn nicht nervös geworden, verhalten sich hochprofessionell gegenüber den Spielern und wirken unterstützend auf uns ein, genauso, wie das ein Trainer-Duo in einer solchen Situation tun sollte», lobt er das Coaching der beiden.
Auf der Suche nach einem Büro-Job
Mit ein Grund, weshalb Nico Gurtner Ende letzter Saison den definitiven Wechsel von Olten nach Huttwil vollzogen hat. Zwar hätte er gerne noch in der Swiss League weitergespielt, «doch in erster Linie wollte ich wieder Freude am Eishockey haben, was in Olten, wo ich kaum noch zum Einsatz kam, nicht mehr der Fall war», betont der Verteidiger. In Huttwil sei das anders, sei die Freude am Eishockey zurückgekehrt, weil er Teil einer coolen Truppe sei, die auch in der Lage sei, hervorragendes Eishockey zu spielen. Deshalb könnte er sich vorstellen, längerfristig in Huttwil zu spielen, obwohl er im Hinterkopf die Swiss League noch nicht ganz abgeschrieben hat. Denn die MyHockey League habe sich in den letzten Jahren stark entwickelt, bemerkt Gurtner, der findet, dass der Unterschied zwischen den besten Teams der Liga und der Swiss League nicht gross sei. «Vom Tempo und der Physis her betrachtet bestehen kaum Unterschiede, aber bei der Technik und der Passqualität gibt es sicher Dif-ferenzen, aber gerade Basel beweist, dass man ohne grosse Verstärkungen in der Swiss League mithalten kann.»
Gurtner bereitet sich mittlerweile aber auch neben dem Eis auf ein Leben ohne Eishockey vor. Der gelernte Kaufmann mit Berufsmatur absolviert momentan ein Betriebswirtschafts-Studium mit Fachrichtung Sport-Management. Zudem sei er auf der Suche nach einem Teilzeit-Bürojob, erwähnt der in Bern wohnhafte Huttwil-Spieler. Daneben gilt sein Fokus natürlich dem Eishockey und hier dem nächsten Spiel mit Hockey Huttwil gegen Tabellennachbar Lyss. Von einem wegweisenden Spiel, das zusätzlichen Druck erzeugt, will er dabei nichts wissen. «Ehrlich, ich habe keine Ahnung, wie die Rangliste aussieht, das interessiert mich momentan noch gar nicht und deshalb verspüre ich null-komma-null Druck. Ich weiss einfach, was wir können und wozu wir fähig sind», betont er vor dem «Sechs-Punkte-Spiel».
textwerk/war
Skorerliste MyHockey League
Spieler Tore Assists Punkte
Stefan Diezi (Arosa) 4 8 12
Fabian Ganz (Bülach) 6 5 11
Lee Roberts (Martigny) 6 5 11
Nelo Surdez (Franches-Montagnes) 5 6 11
Bryan Abreu De Nobrega (Düdingen Bulls) 6 4 10
Romain Seydoux (Martigny) 4 6 10
Colin Loeffel (Martigny) 3 7 10
Bildlegende: In Huttwil wieder Freude am Eishockey gefunden: Verteidiger Nico Gurtner, der von Olten kam. (Bild: Marcel Bieri)