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Heimspiel Seewen 8. Oktober
Baumeister auf und neben dem Eisfeld
Mit seinen 29 Jahren zählt Michael Minder zu den Routiniers bei Hockey Huttwil. Damit amtet der Verteidiger auf dem Eisfeld quasi als «Baumeister» einer starken Huttwiler Equipe. Aber auch neben dem Eis legt der Rohrbacher momentan tüchtig Hand an, saniert er doch zusammen mit seiner Lebenspartnerin in Rohrbach ein «Stöckli», das die beiden seit kurzem bewohnen.
Der Mann absolviert ein Riesenpensum, auf und neben dem Eis. Michael Minders Tage sind momentan restlos ausgefüllt. Bei der Firma Daetwyler Industries in Ursenbach arbeitet der gelernte Polymechaniker in einem Vollzeitpensum im Bereich Avor und Planung. Daneben spielt er Eishockey, als Verteidiger bei Hockey Huttwil in der MyHockey League und die restliche Zeit investiert er in einen aufwändigen Umbau eines «Stöcklis», das er zusammen mit seiner Lebenspartnerin Sévérine Zaugg erworben hat und seit kurzem auch bewohnt. Weil Sévérine selber auch Eishockey spielt, in der höchsten Schweizer Spielklasse, bei den Damen des SC Langenthal, gestaltet sich das Leben der beiden äusserst aufwändig und planungsintensiv. «In der Tat, wir sehen uns momentan oft nur am Morgen kurz bevor wir zur Arbeit fahren oder dann spät abends nach den Trainings sowie bei den Bauarbeiten an unserem <Stöckli>», gibt Michael Minder lachend zu verstehen.
Auch als Hilfs-Trainer im Einsatz
Das sei aber nicht weiter tragisch, fügt der Verteidiger von Hockey Huttwil hinzu. Dies nehme man momentan einfach in Kauf, das sei ja kein Dauerzustand, sondern eine bewusst gewählte Entscheidung über eine gewisse Zeitspanne hinweg. Damit er seine Lebenspartnerin noch etwas öfter sieht, geht er ab und zu ins Training der SCL-Damen und hilft hier mit Spezial-Einheiten für die Verteidigerinnen im Training aus, womit er zugleich seinen Vater Ruedi Minder unterstützt, der als Headcoach beim SCL-Damenteam amtet. Für ihn sei das eine tolle Abwechslung, sagt Michael Minder. «Hier schlüpfe ich in die Rolle des Trainers und erhalte einen anderen Blick auf ein Team», sagt er. In dieser Rolle mache er sich komplett andere Gedanken als er dies als Spieler von Hockey Huttwil tue. «Als Spieler beschäftigt man sich mit anderen Dingen», weiss er aus eigener Erfahrung. Die Lektionen als Hilfstrainer der SCL-Damen bezeichnet er deshalb als äusserst wertvoll und lehrreich.
Lehrreich war für Hockey Huttwil zweifellos auch der Saisonstart, der nicht ganz wunschgemäss ausgefallen ist. Alarmstimmung ist gemäss Michael Minder aber nicht angezeigt. «Wir müssen als Team einfach noch cleverer auftreten», hat er festgestellt. Die Mannschaft verfüge über ein grosses Potenzial, das habe man in einigen Phasen immer wieder gesehen. «Aber dann gab es in vielen Partien auch Phasen, wo wir uns buchstäblich selber ausgebremst haben», kritisiert er weiter. Weil die Teams in dieser Liga unglaublich ausgeglichen seien, handle man sich während solchen Phase jeweils rasch eine Hypothek ein, die nur schwer abzutragen sei. «Wenn du einem Rückstand nachrennen musst, bist du gezwungen, mehr Risiken einzugehen, mit der Gefahr, alles zu verspielen», gibt der Verteidiger zu verstehen, weshalb man künftig eben cleverer und abgeklärter auftreten sollte.
Hockey Huttwil will vorne mitspielen
Dass die Truppe von Trainer Daniel Bieri in der Lage ist, dies zu bewerkstelligen, davon ist Michael Minder überzeugt. «Ich traue unserer Mannschaft sehr viel zu, eigentlich alles in dieser Liga», betont Minder. Man wolle ein Team sein, das ganze vorne mitspiele, wie schon letzte Saison. Dass der Einzug in den Playoff-Final im vergangenen Jahr den Erwartungsdruck von aussen erhöht hat und momentan vielleicht gar eine lähmende Wirkung auf die Mannschaft haben könnte, glaubt Michael Minder indes nicht. Vielmehr ist er überzeugt, dass der letztjährige Erfolg sogar den Ehrgeiz vieler Spieler angestachelt hat, es noch besser zu machen. Das würde dann heissen, dass man am Ende dieser Saison den Playoff-Final gewinnen würde…
Solche Gedanken will sich der Verteidiger aktuell keine machen, vielmehr gehe es nun darum, ein gutes, schlagkräftiges Team aufzubauen, das in der Lage sei, regelmässig Top-Leistungen abzuliefern. In dieser Lage sind erfahrene Spieler wie Michael Minder besonders gefragt, die Verantwortung übernehmen können und als Führungsspieler vorangehen – oder als «Baumeister» ein solides Fundament für die Mitspieler schaffen. Eine Rolle, die ihn nicht unter Druck setze, gibt Michael Minder zu verstehen. Da er nach wie vor grosse Freude und Leidenschaft für das Eishockeyspielen verspüre, sei es einfacher dieser Aufgabe gerecht zu werden. «Zudem erwarte ich von mir selber sehr viel und möchte zeigen, was ich kann und was ich für das Team zu leisten vermag», sagt Minder dazu, der sich in Huttwil sehr wohl fühlt und letztes Jahr einen neuen Zweijahres-Vertrag unterschrieben hat, sich aber durchaus vorstellen könnte, noch länger für Hockey Huttwil im Einsatz zu stehen. Wenn der Umbau des «Stöckli» einmal abgeschlossen ist, steht diesem Vorhaben ja eigentlich gar nichts mehr im Wege…
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