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07.01.2023 Bülach
«Wir dürfen jetzt bloss nicht nervös werden»
Die Ausgangslage für Hockey Huttwil vor der zweiten Hälfte der Qualifikation präsentiert sich äusserst delikat: Das Team von Trainer Daniel Bieri befindet sich mitten im «Strichkampf» um Rang acht. Dem Team droht das Verpassen der Playoffs. In dieser Situation mahnt Captain Sandro Hain zur Ruhe: «Wir dürfen jetzt bloss nicht nervös werden oder in Panik verfallen. Wir haben alles, was es braucht, um zu reüssieren», gibt er sich sowohl kämpferisch wie auch zuversichtlich.
Hockey Huttwil hinterliess zum Abschluss des Jahres 2022 einen zwiespältigen Eindruck. Da besiegt die Bieri-Truppe zu Hause das Spitzenteam Chur (3:2 n. P.) und wenige Tage später verliert die Mannschaft das kapitale Spiel beim direkten Tabellenkonkurrenten Düdingen Bulls sang- und klanglos 1:4. Damit war eine komfortable Ausgangslage, die man sich mit dem Sieg über die Bündner erarbeitet hatte, auf einen Schlag wieder weg. Captain Sandro Hain tut sich schwer, diesen Einbruch zu erklären. Der momentan verletzte Huttwil-Stürmer (Schulter-Prellung) war Zuschauer in Düdingen und gesteht: «Wir waren in diesem Spiel von A – Z chancenlos, das ist nicht einfach zu erklären und hat mir als Zuschauer auch zu denken gegeben.»
Mühe mit der Favoritenrolle
Sicher, fügt Hain hinzu, sei das auch eine Kopfsache gewesen, «aber tendenziell haben wir diese Saison Mühe, wenn wir uns in der Rolle befinden, dass wir gegen einen Gegner aus der hinteren Tabellenregion das Spiel machen und die nötigen Punkte erobern sollten.» So habe man beispielsweise gegen Schlusslicht Frauenfeld zweimal verloren, im Gegenzug aber die Spitzenteams Chur, Arosa und Martigny bezwungen. Nach dem Sieg gegen Chur und einem allgemeinen Aufwärtstrend sei man in Düdingen einfach nicht auf jenem Level gewesen, der erforderlich sei, damit ein solches Spiel siegreich gestaltet werden könne. «Es ist jedem klar, dass nicht immer alles gelingt und dass jeder Spieler bessere und weniger gute Tage hat, aber in solchen Momenten muss man sich manchmal überwinden und richtiggehend in ein Spiel hineinkämpfen. Das ist in Düdingen zu wenigen Spielern von uns gelungen», bemängelt der 29-jährige Teamcaptain.
Dass dadurch die Luft am «Strich», um Rang acht, für Hockey Huttwil wieder deutlich dünner geworden ist oder anders gesagt, dass das Team nun voll in den «Strichkampf involviert ist, damit will sich Hain gar nicht gross befassen. Der Innenausbauzeichner, der bei einer Schreinerei in Oberdiessbach arbeitet, sagt, dass sich für ihn nicht viel verändert habe. «Wir wussten von Anfang an, dass wir dieses Jahr vermutlich härter für die Playoff-Teilnahme kämpfen müssen als in den Jahren zuvor.» Deshalb schaue er auch jetzt nicht mit einem anderen Gefühl auf die Tabelle.
Höhenflug noch immer möglich
Vielmehr warnt er davor, diese Momentaufnahme überzubewerten. «Wir dürfen jetzt bloss nicht nervös werden oder in Panik verfallen», rät der Zollbrücker seinen Teamkollegen. Die Floskel, dass man einfach Spiel für Spiel nehmen soll, habe gerade jetzt für Hockey Huttwil absolute Gültigkeit und sei von allen Spielern bewusst anzuwenden. «Wir haben alles, was es braucht, um zu reüssieren», erinnert er an die Stärken der Mannschaft. Nach einem harzigen Start habe man einen deutlichen Aufschwung erlebt und eine steigende Formkurve gehabt. «Wir müssen uns an jene Phase erinnern und versuchen, dass was wir damals gut gemacht haben zu adaptieren und wieder an jene Leistungen anzuknüpfen.»
Der langjährige Huttwil-Spieler (elfte Saison) weiss zwar, dass bis zum Qualifikationsende vorwiegend Teams warten, gegen die man bislang keine gute Falle machte, gleichzeitig glaubt er aber auch, dass dies eher ein Vorteil sein wird, «denn gegen diese Teams haben wir noch einiges gut zu machen. Das sollte für uns ein grosser Ansporn sein.» Zugleich ist Sandro Hain auch überzeugt, dass Hockey Huttwil fähig ist, noch zu einem unerwarteten Höhenflug anzusetzen. «Selbst wenn wir die Playoffs auf einem der hinteren Ränge erreichen sollten, wird man uns erst dreimal bezwingen müssen. In den Playoffs zählen oft andere Qualitäten und Fähigkeiten und da sehe ich einfach, dass wir über ein Team verfügen, das viel Playoff-Erfahrung aufweist und zugleich viel Talent mitbringt, Faktoren, die im Playoff-Format entscheidend sein können.»
Doch dafür braucht es vorerst einmal Punkte, zwingend heute Abend gegen Bülach und da zählt für Hockey Huttwil nur Wille, Biss und Kampfkraft, ansonsten nützen später Erfahrung und Talent nicht mehr viel…
Bildlegende: Sandro Hain fordert von seinen Mitspielern, sich auch einmal in ein Spiel hineinzukämpfen, wenn nicht alles wunschgemäss läuft. (Bild: Marcel Bieri)